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Gynäkologische Endokrinologie

Die Gynäkologische Endokrinologie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Diagnostik und Therapie von Hormonstörungen. Dies gilt auch für den Bereich der Gynäkologie.

Hormonstörungen können bei Frauen in jedem Alter auftreten: Von der Pubertät bis weit nach Einsetzen der Wechseljahre. In der Pubertät sind es vor allem Zyklusstörungen und Abweichungen vom normalen Pubertätsverlauf, die die jungen Frauen in unsere Praxis führen. In späteren Lebensabschnitten stellen sich Themen wie Wechseljahrbeschwerden, Fragen zur Verhütung oder Hormonersatztherapie bis hin zum unerfüllten Kinderwunsch.

Wir haben uns auf die gynäkologische Endokrinologie spezialisiert und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.

In der Reproduktionsmedizin arbeiten wir eng mit Koorperationspartnern zusammen, sodass wir die gesamte Bandbreite der gynäkologisch-endokrinologischen Abklärung und Behandlung sowie die Reproduktionsmedizin anbieten können.


Wechseljahrsbeschwerden - Klimakterium

Es gehört zu den normalen „Alterserscheinungen“, dass die Eierstockfunktion nachlässt und es zum sog. Klimakterium kommt. Unter Menopause versteht man, die letzte „richtige“ Regelblutung; dies kann man natürlich erst im Nachhinein beurteilen. Ca. 1/3 der Frauen haben in den Wechseljahren keine oder unwesentliche Beschwerden, 1/3 haben mittelstarke und 1/3 sehr starke Beschwerden.

Zu den klassischen „Wechseljahrsbeschwerden“ gehören Schlafstörung, Hitzewallung, Stimmungsschwankungen, trockene Haut und Schleimhäute.

Die meisten Frauen neigen in den Wechseljahren zur Gewichtszunahme. Darum ist insbesondere in dieser Lebensphase gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und ein ausgeglichener Lebenswandel sinnvoll.

Wir informieren Sie ausführlich über:

  • Hormonbehandlung
  • Hitzewallungen
  • Schleimhauttrockenheit
  • Schlafstörungen
  • Stoffwechselprobleme / Psychovegetative Symptome



Verhütung mit Hormonen - Kontrazeption

Es gibt eine große Auswahl verschiedener Verhütungsmethoden. Bis heute ist die „Pille“ in Europa das am häufigsten angewandte Verhütungsmittel. Die Pille unterdrückt den Eisprung und verhindert dadurch eine Schwangerschaft. Die meisten Pillen bestehen aus einer Kombination aus synthetischem Östrogen und Gestagen (Gelbkörperhormon). Es gibt aber auch reine Gestagenpillen und seit wenigen Jahren auch Pillen mit dem natürlichen Östrogen. Auch hier ist eine individuelle Wahl - in Abhängigkeit der Vorgeschichte und Begleitsymptomen - sehr wichtig.

Die Einnahme einer Pille hat neben der Verhütung häufig noch andere erwünschte Effekte. Die Blutungsstärke oder Schmerzen bei der Periode sind meist abgeschwächt. Aufgrund der vermehrten Bildung von Bindungshormonen (SHBG) und ggf. des Einsatzes eines antiandrogenen Gestagen sieht man nach kurzer Zeit einen positiven Effekt auf Androgenisierungserscheinungen. Dies macht sich vor allem am Hautbild und am Behaarungsmuster bemerkbar. Vor Einsatz der Pille sollten mögliche Kontraindikationen beachtet werden.

Hierzu gehören insbesondere Thrombose, die bei der Patientin selbst oder bei ihren unmittelbaren Angehörigen aufgetreten sind. Auch Nikotinkonsum, hoher Blutdruck, deutliches Übergewicht, Fettleber sowie Migräne mit Aura stellen relative oder absolute Kontraindikationen gegen den Einsatz der Pille dar.


Zyklusstörungen

Die Zykluslänge berechnet sich vom 1. Tag der Regel bis  zum nächsten 1. Tag der Regelblutung.  Manche Frauen leiden unter zu starken Blutungen, unregelmäßigen Blutungen oder dem Ausbleiben der Blutung. Zusätzlich kann es zu Veränderungen des Allgemeinbefindens, zu Blutarmut, Veränderung von Haut und Haaren und zum unerfüllten Kinderwunsch kommen.

Zyklusstörungen werden üblicherweise durch Blutuntersuchungen und Hormonanalysen abgeklärt.

Auf den nächsten Seiten informieren wir Sie ausführlich.

  • Amenorrhoe
  • Oligomenorrhoe/Polymenorrhoe
  • Meno-Metrorrhagie
  • Dysmenorrhoe

    Hitzewallungen

    Hitzewallungen gehören zu den typischen Symptomen der Wechseljahre. 

Man versteht darunter spontane und zum Teil häufig auftretende Episoden, die mit Schweißausbrüchen und zum Teil Herzklopfen, etc. einhergehen. Dies kann mehrmals pro Stunde auftreten und kann die betroffenen Frauen in ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. 



    Die genaue Ursache dieser Hitzewallungen ist bis heute nicht bekannt. Es kommt offensichtlich aber im Rahmen der hormonellen Umstellung auch zu Veränderungen im sogenannten Temperaturregulationszentrum des Gehirns. 



    Die wirksamste Behandlung bei ausgeprägten Hitzewallungen stellt die Hormonersatztherapie dar. Insbesondere die Östrogentherapie bringt in den meisten Fällen eine deutliche Linderung der Beschwerden. Darüber hinaus gelten ein allgemein gesunder Lebenswandel mit sportlicher Betätigung, gesunder Ernährung, etc. als wichtige Bausteine in der Therapie dieser typischen Wechseljahrsbeschwerden.



    Hyperandrogenämie
    Unter Hyperandrogenämie versteht man einen Überschuss männlicher Geschlechtshormone bei der Frau. Zunächst muss betont werden, dass männliche Geschlechtshormone sowohl von Männern als auch von Frauen produziert werden. Ebenso wie auch Männer in verschiedenen Organen weibliche Geschlechtshormone bilden.

    Letztlich ist immer die Balance zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen entscheidend und führt bei einem ungünstigen Gleichgewicht zu entsprechenden klinischen Symptomen. Bei der Frau werden männliche Geschlechtshormone überwiegend in den Eierstöcken produziert. Darüber hinaus bilden aber auch die sogenannten Nebennieren (Hormondrüsen die oberhalb der Niere angelegt sind) und ebenso das Fettgewebe männliche Hormone. So steht bei Verdacht auf Hyperandrogenämie zunächst die Suche nach den Ursachen bzw. nach der Hauptbildungsstätte der Hormone im Vordergrund.
    Das Haupthormon unter den männlichen Geschlechtshormonen ist das Testosteron. Darüber hinaus werden aber auch andere Hormone wie Androstendion, DHEAS und weitere Hormone als männliche Geschlechtshormone klassifiziert. Testosteron wird überwiegend im Eierstock gebildet, während z.B. Androstendion und DHEAS auch in erheblichem Umfang aus der Nebenniere stammen können.
    Aus dem oben gesagten wird deutlich, dass allein aus dem Verhältnis der Hormonwerte im Blut schon Rückschlüsse darauf gezogen werden können, welches Organ als Hauptbildungsstätte der männlichen Hormone in Frage kommt. Dies ist wichtig, um anschließend die Therapiemöglichkeiten festzulegen.
Symptome


Die typischen Symptome der Hyperandrogenämie bei der Frau sind:

    • Verstärktes Haarwachstum
    • Akneneigung/Neigung zu unreiner Haut
    • Alopezie (Glatzenbildung/Geheimratsecken)

In ausgeprägten Fällen kann es sogar zu einer Stimmvertiefung und zur Vergrößerung der Klitoris kommen. Hierbei handelt es sich jedoch um eher seltene Symptome, die dann auch einer weiteren Abklärung bedürfen. Insbesondere muss, wenn sich diese Symptome sehr rasch entwickeln (innerhalb weniger Wochen) auch ausgeschlossen werden, dass ein Tumor in der Nebenniere oder im Eierstock vorliegt, der große Mengen an männlichem Hormon produziert und damit zu diesen ungewöhnlichen Symptomen führt.

Diagnostik

Die Diagnostik der Hyperandrogenämie gelingt, wie auch die Diagnostik anderer Hormonstörungen, meist schon durch gezielte Blutuntersuchungen. Es wurde bereits gesagt, dass allein das Verhältnis der verschiedenen Androgenhormone zueinander, Hinweise auf die Ursache gibt. Danach richtet sich die Empfehlung zur weiteren Therapie.

Therapie

Die Therapie der Hyperandrogenämie besteht meist in einer sogenannten Hormonblockade. So kann durch die Verabreichung einer Antibabypille und damit Ruhigstellung der Eierstöcke auch die Produktion männlicher Geschlechtshormone im Eierstock unterbunden werden. Kommt es durch eine Überfunktion der Nebenniere zur verstärkten Bildung männlicher Hormone, so kann durch Verabreichung niedriger Dosierungen der sogenannten Glucocorticoide (hierzu zählt auch Cortison) die Produktion der männlichen Hormone gebremst werden.

Da auch das Fettgewebe in der Lage ist männliche Geschlechtshormone zu bilden, steht bei übergewichtigen Frauen die Gewichtsreduktion und fettarme Ernährung an erster Stelle der Therapiemaßnahmen. Hierzu werden Ernährungsberatung und gezielte sportliche Aktivität angeboten, aber auch medikamentöse Maßnahmen, die geeignet sind eine Gewichtsreduktion zu unterstützen.

Prämature Ovarialinsuffizienz

Unter prämature Ovarialinsuffizienz versteht man ein vorzeitiges Erlöschen der Eierstockfunktion. Man findet für diese Situation auch Begriffe wie: Klimakterium praecox, vorzeitige Wechseljahre, prämature Menopause, oder POF (Premature ovarian failure). All diese Begriffe beschreiben ein Erlöschen der Eierstockfunktion vor dem 40. Lebensjahr. Dies tritt bei etwa 1% aller Frauen auf und führt eben schon in jungen Jahren zu typischen Symptomen, die ansonsten erst in den Wechseljahren erwartet werden:

  • Unregelmäßiger Zyklus/Ausbleiben der Regelblutung
  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Libidoverlust
  • Antriebsschwäche

Die Ursachen der vorzeitigen Menopause sind vielfältig, so lassen sich in einigen Fällen genetische Veränderungen, immunologische Störungen oder anatomische Veränderungen nachweisen. Bei einigen Frauen kommt es auch in Folge einer Chemotherapie oder Strahlentherapie zum vorzeitigen Funktionsverlust der Eierstöcke.

Trotz systematischer Diagnostik gelingt es nicht in allen Fällen die genaue Ursache der vorzeitigen Wechseljahre aufzuklären, dann spricht man von der „idiopathischen prämaturen Menopause“.

Stellt sich eine Patientin mit den oben genannten typischen Symptomen vor, so wird zunächst eine Hormonuntersuchung durchgeführt. Eine vorzeitige Erschöpfung der Eierstöcke erkennt man vor allem an einem deutlichen Anstieg des FSH Hormons und einem zu niedrigen Spiegel des AMH Hormons. Manchmal ist das AMH Hormon auch überhaupt nicht mehr im Blut nachweisbar.

Früher hat man zur Diagnostik in einigen Fällen auch eine Gewebsentnahme aus dem Eierstock mit histologischer Untersuchung des Gewebes vorgenommen. Dies ist heute in den meisten Fällen entbehrlich.

Bei der Beratung der Patientin mit vorzeitiger Menopause spielen vor allem zwei Aspekte eine Rolle:

1. Therapie der Symptome des Hormonmangels

2. Möglichkeiten zur Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch

Die Symptome des Hormonmangels lassen sich bei vorzeitiger Menopause ebenso wie bei der typischen Wechseljahrsituation durch eine Hormonersatztherapie behandeln. Prinzipiell kommen auch die gleichen Hormonpräparate zum Einsatz. Diese Hormonersatztherapie ist gerade für Frauen mit vorzeitiger Menopause besonders wichtig, da sie ja noch sehr viele Jahre mit dieser Hormonmangelsituation leben müssen und es ohne den Ausgleich des Hormonmangels sehr oft zur Entwicklung einer Osteoporose kommt. Aus diesem Grund rät man quasi allen Frauen mit vorzeitigen Wechseljahren zu einer Hormonersatztherapie, um die langfristigen Folgen des Hormonmangels von vorneherein zu vermeiden.

Sofern die Diagnose der vorzeitigen Menopause gesichert ist, besteht eigentlich keine realistische Möglichkeit mehr eine Schwangerschaft zu erzielen, da das Wesen der Erkrankung darin besteht, dass die Eierstöcke keine Eizellen mehr enthalten. Die einzige Möglichkeit eine Schwangerschaft zu erzielen besteht in solchen Fällen darin, auf eine Eizellspende zurückzugreifen, dies ist in Deutschland verboten. Viele Patientinnen gehen jedoch hierzu ins Ausland und lassen dort eine solche Behandlung vornehmen.

Wir erstellen gemeinsam mit der betroffenen Frau ein Therapiekonzept, um langfristige Folgen dieser speziellen Hormonstörung zu verhindern, und um der Patientin bei der Erstellung ihres individuellen Lebensentwurfes und ihrer Familienplanung behilflich zu sein.