Bioidentische Hormone – die Zukunft?
Eine wichtige Erkenntnis der letzten Jahre zur Hormontherapie lautet: Wann immer möglich, sollte man körpereigene Hormone verwenden und nicht auf chemisch veränderte Abkömmlinge zurückgreifen. Für diese Behandlungsform hat sich inzwischen der Begriff der „bioidentischen Hormonersatztherapie“ eingebürgert. Sie zeichnet sich durch geringe Nebenwirkungen aus.
Was sind bioidentische Hormone?
Darunter versteht man diejenigen Hormone, die hinsichtlich ihrer biochemischen Struktur und ihrer Wirkung mit den normalerweise im Körper vorkommenden Hormonen identisch sind – also den natürlichen menschlichen Hormonen genau entsprechen. Östrogene von Stuten und Phytoöstrogene, also pflanzliche Östrogene, zählen nicht dazu.
Beim Gelbkörperhormon ist nur ein einziger Wirkstoff bioidentisch, nämlich das Progesteron (z.B. Utrogest®), alle anderen Gelbkörperhormone sind synthetische Abkömmlinge, die unter dem Oberbegriff „Gestagene“ zusammengefasst werden. Gestagene haben den Vorteil, dass sie die Gebärmutterschleimhaut häufig schon in deutlich geringeren Dosen schützen, als dies das körpereigene Hormon Progesteron tut. Diese Tatsache macht die Gestagene für die Anwendung in Pillen und Pflastern geeignet, weil bereits sehr geringe Mengen ausreichen. Andererseits wurden in allen Studien, in denen HRT-Anwenderinnen ein erhöhtes Krebsrisiko aufwiesen, synthetische Gestagene eingesetzt.
Bei den Östrogenen gibt es eine größere „Auswahl“ bioidentischer Hormone: Im menschlichen Körper kommen neben dem „Hauptöstrogen“ 17ß-Östradiol z.B. noch Östron und Östriol vor. Östriol ist natürlicherweise jedoch nur während der Schwangerschaft in nennneswerter Konzentration im Blut messbar und wirkt nicht in allen Geweben ausreichend – beeinflusst z.B. den Knochenstoffwechsel kaum und bietet daher keinen Schutz vor Osteoporose. Als beste bioidentische Hormontherapie hat sich daher die Gabe von 17ß-Östradiol als Pflaster erwiesen.